Editorial: Was Leserinnen und Leser von dieser Ausgabe erwarten dürfen

Mit dem Schlagwort der „Künstlichen Intelligenz“ erhält die Diskussion über Ursachen und Folgen der Digitalisierung einen neuen Schwung. Auf Betriebe und Gesellschaft kommt eine neue Debatte zu. Dabei wurde schon vor Jahrzehnten über künstliche Intelligenz geschrieben und geforscht. Wir haben in den letzten Jahren allerdings erfahren und gelernt, dass zu unterscheiden ist zwischen dem, was versprochen und angekündigt wird, und dem was tatsächlich an realen Veränderungen zu erwarten ist bzw. sich aufgrund bestimmbarer sozialer und ökonomischer Rahmenbedingungen und Interessen in Betrieben und Gesellschaft durchsetzen wird.

Tobias Kämpf, Barbara Langes: Künstliche Intelligenz in der digitalen Arbeitswelt – Erste Befunde einer empirischen Bestandsaufnahme

Auch Tobias Kämpf und Barbara Langes heben den „schillernden“ Charakter der Debatte hervor. In ihrem Beitrag wird auch der ökonomische Hintergrund insofern ausgeleuchtet, dass KI als „Schlüsseltechnologie der ‚Informationsökonomie‘“ begriffen wird, in der die Datenmengen selbst zum ökonomischen Rohstoff würden.

Lutz Bellmann, Werner Widuckel: Arbeitsmarkteffekte von KI und deren Beeinflussung

Lutz Bellmann und Werner Widuckel beschreiben mögliche Beschäftigungswirkungen und stellen arbeitsmarktpolitische Vorschläge zur beschäftigungs- und qualifikationssichernden Einflussnahme seitens der Betriebs- und Personalräte, der Gewerkschaften und der Politik vor.

Fritz Böhle: KI in der Arbeitswelt – Thesen zur aktuellen Diskussion

Andere verweisen auf die aus politischen wie ökonomischen Gründen durchaus aktiv betriebene Überhöhung der Debatte. Ein Moment, das in dieser Ausgabe auch bei Fritz Böhle eine Rolle spielt. Die in der medialen Öffentlichkeit immer wieder zitierten Anwendungsbeispiele würden aus seiner der Sicht von den zentralen Problemen und Herausforderungen in der Arbeitswelt ablenken.

Matthias Becker, Georg Spöttl, Lars Windelband: Künstliche Intelligenz und Berufsbildung

Matthias Becker, Georg Spöttl und Lars Windelband stellen in ihrem Beitrag ein Modell vor, das die Beschreibung, Entscheidung und Bewertung von KI gestützter Facharbeit ermöglichen soll. Ihre Absicht ist, mit Hilfe des Modells Hinweise zu geben, welche Inhalte für die Ausgestaltung von Facharbeitsberufen relevant sind.

Sophia Roppertz: Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich – Das doppelte Spannungsverhältnis und eine innovative Idee, wie damit umgegangen werden kann

Sophia Roppertz wirft in ihrem Beitrag in dieser Ausgabe den kritischen Blick auf aktuelle Anwendungsfelder von KI im Bildungsbereich, wobei sie sich insbesondere Anwendungen in den Bereichen Lernen und Bewerten anschaut. Anstelle des technisch Machbaren setzt sie sich für die Berücksichtigung pädagogischer und ethischer Grundsätze ein und diskutiert an einem konkreten Beispiel die Bedeutung der beruflichen Fortbildung für Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen.

Norbert Huchler: Vorstellung des Whitepapers „Kompetenzen für KI“ der Plattform Lernende Systeme (BMBF)

Norbert Huchler, der als Wissenschaftler an diesem Prozess beteiligt ist, stellt das gerade veröffentlichte „Whitepaper >Kompetenzen für KI<“ vor. Er kommt dabei in seinem Beitrag zu der Auffassung: „Eine sozial nachhaltige Kompetenzentwicklung“, die sich gewissermaßen als gemeinsamer Focus im Whitepaper herausarbeiten ließe, „muss daher Kompetenzentwicklung und Arbeits-/ Technikgestaltung systematisch zusammendenken bzw. auch Anforderungen an die Arbeits- und Technikgestaltung formulieren.“

Roland Konopac: Mitwirkung von Betriebsräten bei KI

Roland Konopac berichtet in einem Gespräch von den Möglichkeiten, Grenzen und Strategien für Betriebsräte, auf die Einführung von KI Einfluss nehmen zu können. Hierbei spricht er sich für die deutliche Ausweitung der Mitbestimmungsrechte für Betriebs- und Personalräte aus. Hierzu stellt er den mit der EU Kommission diskutierten Entwurf zu „vertrauenswürdiger KI“ vor, der innerhalb des Unternehmens einen gemeinsamen Handlungsrahmen für Betriebsräte und Geschäftsleitung bildet.

Gerhard Endres: Stichwort: Vertrauenswürdige künstliche Intelligenz

Gerhard Endres fasst dieses Konzept in einem ergänzenden Beitrag zusammen. Sichtbar werden die Grenzen der bestehenden gesetzlichen Mitwirkungsrechte für Betriebs- und Personalräte. Die Mitwirkungsrechte in Bezug auf die von KI hervorgerufenen Fragen müssen dringend erweitert werden. Damit sind die politischen Parteien in die Pflicht zu nehmen.

Thorben Albrecht, Julia Görlitz: Künstliche Intelligenz als Handlungsfeld für Gewerkschaften

Thorben Albrecht und Julia Görlitz von der IG Metall diskutieren hinsichtlich der Frage, welcher Art die Regulierung von Künstlicher Intelligenz sein solle, und auf welchen Ebenen Gewerkschaften handeln müsse, auch die europäische Ebene.