Editorial: New Work braucht Persönlichkeiten!

Als Ausgangspunkt dient uns die Frage, wie sich die curricularen Anforderungen der Facharbeiterausbildung vor dem Hintergrund der „Transformation“, insbesondere der sogenannten Digitalisierung der Arbeitswelt ändern müssen. Die Gewerkschaften haben dabei die Position eingenommen, dass für die Bewältigung der absehbaren Aufgabenstellungen mehr erforderlich ist als Kenntnisse zum Umgang mit Daten und einige, wenn auch wichtiger werdende Soft skills.

Werner Sauter: Gezielte Entwicklung von Persönlichkeiten?

Die curricularen Anforderungen müssen sich nicht ändern, weil die uns bekannten Curricula in Zukunft gar nicht mehr benötigt werden. Menschen lernen und behalten das Gelernte durch selbst gemachte und mit Emotionen verbundene Erfahrungen. Folglich sollten diese Lerngelegenheiten letztlich auch im Betrieb geschaffen und systematisch gefördert werden.

Barbara Burger: Wo Arbeiten komplexer wird, muss Lernen ganzheitlich sein – die individuelle Lernbegleitung bei der Bundesagentur für Arbeit

Individuelle Lernbegleitung ist unbestritten der Königsweg bei der Förderung von Persönlichkeitsentwicklung. Seit zehn Jahren geht die Bundesagentur für Arbeit diesen Weg in ihrer internen Weiterbildung. Sie bringt das Lernen dorthin, wo es benötigt wird: an den Arbeitsplatz. Hier findet tatsächlich systematisch arbeitsintegriertes Lernen statt.

Nicolas Schrode: Berufsbildung und Persönlichkeitsentwicklung in Zeiten Künstlicher Intelligenz

Nicolas Schrode beschreibt in seinem Beitrag die Chancen, die sich bieten, wenn Berufsbildung Persönlichkeiten gezielter als bisher bilden möchte. Er ist darauf gestoßen, dass hier geradezu der Schlüssel für das Bestehen der Facharbeit gegenüber der Brave New World mit der sogenannten künstlichen Intelligenz liegt.

Anke Muth, Daniel Friedrich, Jörg Ferrando: Diskussionspapier für mehr Persönlichkeitsentwicklung in der Ausbildung!

Einen ebenfalls optimistischen Blick in die Zukunft wagen Anke Muth, Daniel Friedrich und Jörg Ferrando in ihrem „Diskussionspapier. Hier lassen sie sich von der Hoffnung leiten, dass die auch von Unternehmen kaum noch zu bestreitende Notwendigkeit zu mehr Persönlichkeitsentwicklung zu einer allmählichen Überwindung des Bildungsschismas führen kann.

Franz Kaiser: Ein kritischer Blick auf Berufsbildung und Persönlichkeitsentwicklung in einer „neuen Arbeitswelt“

Prof. Dr. Franz Kaiser erinnert uns in seinem Artikel an die Schlüsselqualifikationen der 70er, an die folgende Kompetenzdiskussion. Aber er warnt eindringlich, nicht das Umfeld zu vergessen, in dem das alles stattzufinden hat. Im Kapitalismus werde Freiheit zum ökonomisch deformierten Zwang zur Selbstoptimierung.

Claudia Munz: Schule zur Lebensbewältigung – Wie Reparieren die Persönlichkeitsbildung junger Menschen fördert

Claudia Munz verlässt mit uns den Betrieb und zeigt in ihrem Beitrag wie unser Thema in einer Schule aufgegriffen werden kann. Auch hier gilt: „… Persönlichkeitsbildung lässt sich nicht lehren oder vermitteln. Dafür werden Lebens- und Lernsituationen gebraucht, in denen sich die Person handelnd mit Herausforderungen auseinandersetzt und daran neue Einsichten, Fähigkeiten, Werte und Handlungsweisen entwickelt…“

Uta Kupfer: Ausbildung im Betrieb entwickelt die Persönlichkeit – Interview mit Sibylle Tollkötter

Denkt man, dass das Hineinwachsen in die Praxisgemeinschaft vornehmlich im Handwerk stattfindet, wird von Sibylle Tollkötter im Interview mit Uta Kupfer eines Besseren belehrt. Auch in den Justizbehörden findet das genauso statt. Kompromisse einzugehen lernt man zumeist nicht in der Schule, zusammenarbeiten mit Kollegen sowie Eigenverantwortung übernehmen auch nicht.