Editorial: Klimakrise und Nachhaltigkeit in und durch Berufsbildung

Wir verfolgen mit dieser Veröffentlichung verschiedene Ziele. Im Kern möchten wir auf die vielschichtige Rolle der beruflichen Bildung und die Anforderungen und Perspektiven von Gewerkschaften eingehen. Wir verbinden hierbei konzeptionelle und theoretische sowie praktische Fragestellungen der beruflichen Bildung und des gewerkschaftlichen Handelns zur Nachhaltigkeit.

Michael Müller: Wir brauchen ein Bewusstsein für das „Prinzip Verantwortung“. – Gerhard Endres stellte Michael Müller, dem Bundesvorsitzenden der NaturFreunde, einige Fragen.

In einem sehr lesenswerten Interview wirbt Michael Müller, der engagierte Vorsitzende der NaturFreunde, darum, die Grundsätzlichkeit der notwendigen sozialen, ökonomischen und ökologischen Veränderung nicht aus den Augen zu verlieren und Gesellschafts-, Bildungs- wie Gewerkschaftspolitik daran auszurichten.

Markus Vogt: Sozialökologische Transformation braucht und fördert Demokratiekompetenz – Transformation und Demokratieverdruss. Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Gefahr?

Der Sozialethiker Markus Vogt sieht einen wechselseitigen Bezug von Demokratie und Ökologie. Zum einen benötigt Ökologie ein demokratisches Umfeld, zum anderen befördert eine Politik für mehr Ökologie auch die Demokratie; sein Schlagwort ist die „Nachhaltigkeit der Demokratisierung“.

Hans-Jürgen Urban: Nachhaltigkeit als Ziel gewerkschaftlicher Interessenvertretung

Hans Jürgen Urban geht es darum, einen „Kompass“ für gewerkschaftliches Handeln zu entwickeln, der ausgehend von dem Verständnis einer „Poly-Krise“ ökonomischer, ökologischer und sozialer Krisen diskutiert, was aus einem Verständnis einer „Ökologie der Arbeit“ an Schlussfolgerungen für Arbeitsgestaltungs- und Berufsbildungspolitik zu folgern ist.

Steffen Lehndorff: Industrie-Transformation und Gewerkschaften

Steffen Lehndorf setzt sich aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive mit gewerkschaftlichem Handeln in der sozioökologischen Transformation auseinander. Sie gelingt nach seiner Überzeugung nicht gegen, sondern nur mit den Gewerkschaften. Er setzt sich ein für die Verbindung von Betriebspolitik und politischem Mandat.

Nora Räthzel: Mühen des Alltags und Utopien des Guten Lebens

Die Sozialwissenschaftlerin Nora Räthzel sieht grundsätzliche Probleme der Verkürzung von Klimapolitik. Diese spiegeln sich auch in der globalen Gewerkschaftspolitik wider. Die daraus resultierende Art der Bekämpfung der Krise führt – so ihre Zuspitzung – zu ihrer eigentlichen Vertiefung. Sie beleuchtet zentrale strukturelle Defizite gewerkschaftlichen Handelns.

Franz Kaiser: Berufliche Bildung braucht zur Überwindung einer nicht-nachhaltigen Gegenwart ein anderes Orientierungsmodell

Der Beitrag betrachtet die Ziele der traditionellen Berufsausbildung in Deutschland und die aktuellen Herausforderungen einer nicht-nachhaltigen Gegenwart (Euler 2019). Anschließend wird auf die bisherigen Entwicklungen zur Förderung einer nachhaltigen Berufsbildung eingegangen.

Sebastian Ciołek: Nachhaltigkeit aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung heraus und das Potential von Programmförderungen – Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung von der Vergangenheit bis in die Zukunft.

Angesichts des Klimawandels, Artensterbens und wachsender Ungleichheiten durchdringt das Prinzip der Nachhaltigkeit zunehmend alle gesellschaftlichen Bereiche. Während im Privaten Maßnahmen wie Müllvermeidung und Klimaproteste an Bedeutung gewinnen, zeigt sich politisch die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung

Daniela Ahrens: Die Schlüsselrolle der Ausbildenden in der neuen BMBF Förderrichtlichtlinie „Nachhaltig im Beruf – zukunftsorientiert ausbilden“

Die sozialökologische Transformation realisiert sich zu einem wesentlichen Teil in der Arbeit, in den konkreten Arbeitsprozessen und der beruflichen Organisation von Arbeit. Auf ordnungspolitischer Ebene dem Zusammenhang zwischen Berufsprinzip und Nachhaltigkeit mit der Überarbeitung der Standardberufsbildposition „Umweltschutz“ zugunsten „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ 2020 neuer Nachdruck verliehen worden.

Stella Heitzhausen, Florian Dück: Mitgestaltung der Nachhaltigkeits-Transformation in der Metall- und Elektroindustrie – Partizipative Entwicklung eines Fort- und Weiterbildungskonzepts für Ausbildungspersonal

Für eine nachhaltige Berufsbildungspraxis ist qualifiziertes Ausbildungspersonal unabdingbar – damit einher geht ein Bedarf an entsprechenden Fort- und Weiterbildungskonzepten. Ein solches wird im BMBF- und ESF-geförderten Projekt „NiME – Nachhaltigkeit in Berufen der Metall- und Elektroindustrie“ partizipativ entwickelt und evaluiert.