Editorial: Wie verändern sich mit KI berufliche Bildung, Bildungsprozesse und Bildungsinhalte?

KI ist mittlerweile in allen Lebensbereichen angekommen – oft schon mehr, als uns lieb ist. Und daher ist es schon einen Hinweis Wert, dass dieses Editorial ganz ohne KI-Unterstützung geschrieben wurde. Manche der Beiträge in dieser Ausgabe hingegen setzen KI fruchtbar und machen den Einsatz von KI auch entsprechend kenntlich.

Uta Wilkens: Interview – Der Einfluss von KI auf Beschäftigung und Berufsbildung

Die Expertin für den Einsatz von KI in der Arbeitswelt widerspricht Untergangsszenarien und wirbt für eine differenzierte Betrachtung. Sie macht darauf aufmerksam, dass bisherige Ergebnisse und Erkenntnisse zur Arbeitsgestaltung im KI-Zeitalter mitnichten obsolet sind, sondern in weitern Teil auch auf den Einsatz von KI zutreffen. Dieser ist in seinen Wirkungen eben kein Tsunami, sondern gestaltbar – nicht zuletzt von den betrieblichen Akteuren, aber auch durch (berufs-)bildungspolitisches Handeln.

Uwe Elsholz, Ronny Röwert: Künstliche Intelligenz in beruflicher und akademischer Bildung – Unterschiede, Gemeinsamkeiten und beidseitige Transferpotenziale

Einen Überblick anderer Art liefern Uwe Elsholz und Ronny Röwert durch den Einbezug der Hochschulbildung in die Betrachtung. Sie vergleichen den Diskurs um KI und auch dessen vorrangige Einsatzgebiete zwischen der Berufsbildung und der Hochschulbildung. In der Gegenüberstellung der Bildungsbereiche werden einige Gemeinsamkeiten, aber auch signifikante Unterschiede deutlich.

Oliver Nahm: Herausforderungen und Potenzialen von KI in der Ausbildungsdidaktik

Oliver Nahm aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung geht in seinem Beitrag davon aus, dass es kaum einen Bereich gibt, der schon jetzt so stark von KI betroffen ist – im Guten wie im Schlechten – wie die Bildung. Ihm geht es darum sowohl auf die enormen Potenziale insbesondere für die Berufsausbildung hinzuweisen wie auf deren erkennbaren handfeste Gefahren – ein Thema, das sich auch in mehreren anderen Beiträgen spiegelt.

Johanna Telieps, Inga Schad-Dankwart: KI in NeuOrdnungsverfahren (KINO) – Unterstützung durch ChatGPT bei der Erstellung von Ausbildungsverordnungen

An einem konkreten und höchst relevanten Thema, der Erstellung von Ausbildungsordnungen, beleuchten Johanna Telieps und Inga Schad-Dankwart aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung den Einsatz von KI. Sie beschreiben, wie KI bereits modellhaft im Neuordnungsprozess genutzt wird.

Maren Baumhauer: Lernprozessbegleitung neu gedacht – Rolle und Einsatzmöglichkeiten von KI-Lernagenten in der Berufsausbildung

Maren Baumhauer greift mit dem Thema der KI-Agenten ein hochaktuelles Thema innerhalb der Diskussion um KI auf. Sie verbindet dieses eher technische Thema mit dem – zunächst sehr analog und menschlich – entwickelten Ansatz der Lernprozessbegleitung.

Lukas Schröder, Natán Azabal: Generative Künstliche Intelligenz in der Berufsberatung – Zwischen Entlastung, Verantwortung und institutionellem Lernen

Natàn Azabal und Lukas Schröder setzen an einer anderen Stelle an und schildern für die Berufsberatung, welche Folgen und welchen Gestaltungsraum es im Hinblick auf den Einsatz von KI in diesem Feld gibt. In den Blick geraten dabei sowohl die Arbeitsagentur als auch Bildungsträger. Deutlich wird dabei, dass sich mit dem Einsatz von KI immer auch organisationale Fragen verbinden.

Kathrin Schnalzer, Bernd Dworschak: Wie verändert der Einsatz von KI in der Weiterbildung die Aufgaben und notwendigen Kompetenzen von Trainerinnen und Trainern?

Der Professionalität und künftigen Anforderungen an Beschäftigte in Bildungseinrichtungen gehen auch Kathrin Schnalzer und Bernd Dworschak vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation nach. Sie zeigen auf, welche Kompetenzen Trainer*innen in der beruflichen Weiterbildung zukünftig erwerben müssen.

Kurt-Georg Ciesinger, Stephan Mielke: KI in der Praxis – Wie die Abteilung Forschung und Entwicklung der DAA NRW Künstliche Intelligenz im Alltag nutzt

Aus einer Weiterbildungseinrichtung berichten Kurt-Georg Ciesinger und Stephan Mielke aus der Abteilung Forschung und Entwicklung (FuE) der DAA NRW. Sie zeigen am konkreten Beispiel, wie KI in Weiterbildungseinrichtungen verantwortungsvoll und datenschutzkonform eingesetzt werden kann – von der Recherche und Antragsskizzen über die didaktische Entwicklung bis zur Evaluation von Bildungsmaßnahmen.

Franziska Köpnick, Maxie Wolter, Alexander Silbersdorff: Mit KI Lernen für gesetzliche Interessenvertretungen gestalten

Franziska Köpnick und Maxie Wolter von ver.di b+b stellen gemeinsam mit Alexander Silbersdorff von der Universität Göttingen die digitale Anwendung DIVA (Digitale InteressenVertretungsAssistentin) vor. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Projekt vereint Wissenschaft und Praxis: Erforscht wird der Nutzen und Architektur der entwickelten KI und didaktische Einsatzmöglichkeiten in Seminaren.