Bernd Käpplinger: Bildungsferne Menschen, menschenferne Bildungsanbieter oder menschenferne Weiterbildungsförderung?
Prof. Bernd Käpplinger von der Justus-Liebig-Universität Gießen beleuchtet in seinem Beitrag die unterschiedlichen weiterbildungshemmenden Faktoren. Zeit und Geld nehmen hier in der Regel die Spitzenplätze ein. Er verweist aber darauf, „… dass harte Weiterbildungsbarrieren wie Zeit- und Geldmangel statistisch eher überschätzt werden, während weiche Weiterbildungsbarrieren, die auf Zweifeln und Ängste basieren, eher statisch unterschätzt sind.“ In seiner Zusammenfassung plädiert er mit Nachdruck dafür, „Bildungsbenachteiligte monetär und zeitlich in die Lage zu versetzen, Weiterbildungsangebote aufzusuchen.“
Luciole Sauviat, Lea Müller-Greifenberg, Martin Roggenkamp: Wie kommen wir zu passenden betrieblichen Angeboten? – Reflektionen zu dem Ansatz der regionalen Weiterbildungsverbünde
Luciole Sauviat, Lea Müller-Greifenberg und Martin Roggenkamp vom Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP) im bfw erläutern in ihrem Beitrag die derzeit vom BMAS geförderten regionale Weiterbildungsverbünde (2020-2024). Weiter werden die Herausforderungen bei der Identifizierung und Vermittlung von Weiterbildungsbedarfen thematisiert. Zudem wird der Ansatz der aufsuchenden Weiterbildungsberatung der Weiterbildungsverbünde und die besondere Rolle von Brückenmenschen erläutert. Bei den abschließenden aufgeführten Faktoren, die das Entwickeln von passenden Weiterbildungsaktivitäten begünstigen, werden insbesondere regionaler Bezug und Vernetzung, die Rolle der betrieblichen Mitbestimmung und der Aufbau von Vertrauensstrukturen hervorgehoben.
Daniela Ahrens: Haben wir die richtigen Angebote für Geringqualifizierte? – Herausforderungen bei der Planung und Weiterentwicklung neuer Weiterbildungsangebote
In ihrem Beitrag geht Dr. Daniela Ahrens der Frage nach, welche Erwartungen aus Beschäftigtenperspektive an Weiterbildungsformate formuliert werden und welche Effekte der durch die Corona-Pandemie initiierte Digitalisierungsschub auf die Angebotsgestaltung von Weiterbildungsanbietern hat. Sie bezieht sich dabei auf Ergebnisse des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Smartes Lernen in der Logistik“ und kommt zu dem Ergebnis, dass gerade mit Blick auf die heterogene Gruppe der Geringqualifizierten die institutionelle Zielgruppenansprache hinsichtlich ihrer Konstituierungskriterien ein bislang vernachlässigtes Forschungsdesiderat seien.
Günther Heil: Generalistische Pflegeausbildung – Das Fundament ist gegossen, doch welche Folgen ergeben sich für die Weiterbildung?
Günther Heil vom GGSD weist in seinem Beitrag darauf, dass es nach dem Pflegeberufegesetz mit der Vereinheitlichung der Berufsbilder Kinderkrankenpflege, Altenpflege und Gesundheits-/Krankenpflege an der Zeit ist, ein konsistentes Weiterbildungssystem hinzuzufügen.
Eckhard Geitz: Betriebliches Integrationsmanagement – Eine zentrale Lücke in der Personalentwicklung und Weiterbildung in Pflegeberufen
Das Gesundheitssystem und die Pflegeausbildung nimmt ebenfalls Eckhard Geitz vom Bildungsinstitut im Gesundheitswesen (BiG) in Essen in den Blick. Sein Fokus liegt auf dem Betriebliches Integrationsmanagement, das nach seiner Auffassung eine zentrale Lücke in der Personalentwicklung und Weiterbildung in Pflegeberufen darstellt und entsprechend weiterentwickelt werden muss.
Clarissa Pascoe, Mattia Lisa Müller, Martin Frenz: Berufliche Fortbildung in Fachschulen – Durchlässig in das Hochschulsystem
In dem Beitrag von Clarissa Pascoe; Mattia Lisa Müller; Prof. Martin Frenz von der Technischen Hochschule Aachen wird der Frage nach der Gestaltung der Übergangsmöglichkeiten vom System beruflicher Bildung nachgegangen, speziell von der Fachschule für Technik in affine Studienprogramme des Hochschulsystems. Dafür wird zunächst die aktuelle rechtliche Situation beschrieben, bevor drei empirische Studien zur Durchlässigkeit die Perspektive der Fachschulen sowie die Sicht von Studierenden mit dem Abschluss staatlich geprüfter Techniker/staatlich geprüfte Technikerin aufgreifen.
Klaus Jenewein, Olga Zechiel: Reziproke Durchlässigkeit zwischen dem Fachschul- und Hochschulsystem – Handlungskonzept
Prof. Dr. Klaus Jenewein und Dr.-Olga Zechiel von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg knüpfen in ihrem Beitrag an den vorhergehenden Beitrag von Clarissa Pascoe et al. an und nehmen das Verhältnis von akademischer und beruflicher Bildung auf dem DQR-Niveau 6 in den Blick. Neben der Verbesserung der reziproken Durchlässigkeit auf der DQR Stufe 6 werfen sie aber auch die Frage des Übergangs aus den Fachschulen für Technik in das berufliche und akademische Masterniveau (DQR 7) auf, die für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit beruflicher Bildung hoch bedeutsam ist.
Jörg Kunkel: Die Qualifizierungsoffensive Chemie – Ein sozialpartnerschaftlicher Ansatz, aber kein Selbstläufer
In seinem Beitrag stellt Jörg Kunkel von der IGBCE dar, welche Schritte die Sozialpartner vereinbart und unternommen haben, um das lebensbegleitende Lernen in der chemisch-pharmazeutische Industrie zu befördern. Er weist in seinem Beitrag darauf hin, dass dies wichtige Schritte seien, es aber weiterhin Aufgabe der Gewerkschaften und ihrer Betriebsräte ist, das Zukunftsthema Weiterbildung im Fokus zu behalten.
Indira Dupuis: Zum höherqualifizierenden beruflichen Fortbildungsangebot in der Chemiebranche
Dr. Indira Dupuis von der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE knüpft mit ihrem Beitrag unmittelbar an den Beitrag von Jörg Kunkel an. Sie stellt das Konzept der höherqualifizierenden beruflichen Fortbildung in der chemischen Industrie dar. Durch dieses Konzept werden individuelle Karriereoptionen im Anschluss an eine Berufsausbildung ermöglicht, die auch das Ziel haben, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu erhalten.
Dr. Jana Trumann: Chancen und Herausforderungen aufsuchender Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung
Prof. Dr. Jana Trumann von der Hochschule Ludwigsburg stellt die Chancen und Herausforderungen aufsuchender Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung dar. Ausgehend von dem Projekt „Demokratisch ist man nicht allein – Trägernetzwerk politische Bildung in der Arbeitswelt“ gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt sie auf, dass aufsuchende politische Bildungsarbeit in der Arbeitswelt neben den herkömmlichen Formaten gesellschaftspolitischer Bildung einen wichtigen Beitrag zur Demokratiestärkung, gesellschaftlicher Teilhabe und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt leisten.
Peter Schlögl: Digitale Technologien – kurzfristiger Ersatz, Rückschritt oder wegweisend für eine moderne Didaktik der Weiterbildung?
Prof. Dr. Peter Schlögl von der Universität Klagenfurt wendet sich in seinem Beitrag der Frage zu, wie sich digitale Technologien auf Methodik und Didaktik der Weiterbildung auswirken. Mit Bezug zu den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie diskutiert er sowohl Chancen wie auch Risiken des Einsatzes digitaler Techniken und kommt zu dem Ergebnis, dass sie auch die Chance bieten „Neues auszuprobieren und Bewährtes zu bewahren und sich dabei auf die Stärken von Konzepten zur erwachsenengerechten Lehr-Lerngestaltung zu besinnen. Auf diese Weise könnten bisherige Defizite (wie z. B. die Ungleichheit beim Zugang) abgebaut werden.“
Roland Kohsiek: Das Fernunterrichtsschutzgesetz – Verbraucherschutz oder Strukturreform?
Roland Kohsiek, ehemals Leiter des Fachbereichs Bildung, Wissenschaft und Forschung im ver.di Landesbezirk Hamburg widmet sich dem Thema Verbraucherschutz und Weiterbildungsangebote. In seinem Beitrag geht er der Frage nach, ob das 1977 in Kraft getretene Fernunterrichtsschutzgesetz eine Blaupause für mehr Verbraucherschutz in der Weiterbildungsbranche darstellen kann.
Mario Patuzzi: Ist die Qualitätssicherung von geförderter Weiterbildung durch die AZAV noch zeitgemäß?
Den Abschluss dieser Ausgabe bildet der Beitrag von Mario Patuzzi vom DGB. Nach einer Diskussion verschiedener Aspekte der AZAV, die verändert werden müssten kommt er zu dem ernüchternden Ergebnis, dass es im Grunde „ein anderes System zur Sicherung der Qualität von Maßnahmen (bedarf), das weniger formalistisch und administrativ aufwändig ist, aber eine intensivere Begleitung der Maßnahmen durch Arbeitsagenturen, Jobcenter und zkT erfordert und ermöglicht.“
Editorial: Haben wir die richtigen Angebote in der Weiterbildung?
Wir möchten mit dieser Ausgabe von denk-doch-mal.de die Angebote stärker beleuchten und die Frage stellen, ob es tatsächlich immer die harten Faktoren Zeit und Geld sind, die darüber entscheiden Menschen an teilnehmen oder nicht. Schaut man sich die Gründe für Teilnahme oder eben auch Nichtteilnahme an stellt man fest, dass die Aussage „kein passendes WB-Angebot vorhanden“ bei Nichtteilnehmern deutlich mehr Zustimmung erfährt als die Kosten oder verschiedene Formen zeitlicher Restriktionen.
Bernd Käpplinger: Bildungsferne Menschen, menschenferne Bildungsanbieter oder menschenferne Weiterbildungsförderung?
Prof. Bernd Käpplinger von der Justus-Liebig-Universität Gießen beleuchtet in seinem Beitrag die unterschiedlichen weiterbildungshemmenden Faktoren. Zeit und Geld nehmen hier in der Regel die Spitzenplätze ein. Er verweist aber darauf, „… dass harte Weiterbildungsbarrieren wie Zeit- und Geldmangel statistisch eher überschätzt werden, während weiche Weiterbildungsbarrieren, die auf Zweifeln und Ängste basieren, eher statisch unterschätzt sind.“ In seiner Zusammenfassung plädiert er mit Nachdruck dafür, „Bildungsbenachteiligte monetär und zeitlich in die Lage zu versetzen, Weiterbildungsangebote aufzusuchen.“
Luciole Sauviat, Lea Müller-Greifenberg, Martin Roggenkamp: Wie kommen wir zu passenden betrieblichen Angeboten? – Reflektionen zu dem Ansatz der regionalen Weiterbildungsverbünde
Luciole Sauviat, Lea Müller-Greifenberg und Martin Roggenkamp vom Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP) im bfw erläutern in ihrem Beitrag die derzeit vom BMAS geförderten regionale Weiterbildungsverbünde (2020-2024). Weiter werden die Herausforderungen bei der Identifizierung und Vermittlung von Weiterbildungsbedarfen thematisiert. Zudem wird der Ansatz der aufsuchenden Weiterbildungsberatung der Weiterbildungsverbünde und die besondere Rolle von Brückenmenschen erläutert. Bei den abschließenden aufgeführten Faktoren, die das Entwickeln von passenden Weiterbildungsaktivitäten begünstigen, werden insbesondere regionaler Bezug und Vernetzung, die Rolle der betrieblichen Mitbestimmung und der Aufbau von Vertrauensstrukturen hervorgehoben.
Daniela Ahrens: Haben wir die richtigen Angebote für Geringqualifizierte? – Herausforderungen bei der Planung und Weiterentwicklung neuer Weiterbildungsangebote
In ihrem Beitrag geht Dr. Daniela Ahrens der Frage nach, welche Erwartungen aus Beschäftigtenperspektive an Weiterbildungsformate formuliert werden und welche Effekte der durch die Corona-Pandemie initiierte Digitalisierungsschub auf die Angebotsgestaltung von Weiterbildungsanbietern hat. Sie bezieht sich dabei auf Ergebnisse des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Smartes Lernen in der Logistik“ und kommt zu dem Ergebnis, dass gerade mit Blick auf die heterogene Gruppe der Geringqualifizierten die institutionelle Zielgruppenansprache hinsichtlich ihrer Konstituierungskriterien ein bislang vernachlässigtes Forschungsdesiderat seien.
Günther Heil: Generalistische Pflegeausbildung – Das Fundament ist gegossen, doch welche Folgen ergeben sich für die Weiterbildung?
Günther Heil vom GGSD weist in seinem Beitrag darauf, dass es nach dem Pflegeberufegesetz mit der Vereinheitlichung der Berufsbilder Kinderkrankenpflege, Altenpflege und Gesundheits-/Krankenpflege an der Zeit ist, ein konsistentes Weiterbildungssystem hinzuzufügen.
Eckhard Geitz: Betriebliches Integrationsmanagement – Eine zentrale Lücke in der Personalentwicklung und Weiterbildung in Pflegeberufen
Das Gesundheitssystem und die Pflegeausbildung nimmt ebenfalls Eckhard Geitz vom Bildungsinstitut im Gesundheitswesen (BiG) in Essen in den Blick. Sein Fokus liegt auf dem Betriebliches Integrationsmanagement, das nach seiner Auffassung eine zentrale Lücke in der Personalentwicklung und Weiterbildung in Pflegeberufen darstellt und entsprechend weiterentwickelt werden muss.
Clarissa Pascoe, Mattia Lisa Müller, Martin Frenz: Berufliche Fortbildung in Fachschulen – Durchlässig in das Hochschulsystem
In dem Beitrag von Clarissa Pascoe; Mattia Lisa Müller; Prof. Martin Frenz von der Technischen Hochschule Aachen wird der Frage nach der Gestaltung der Übergangsmöglichkeiten vom System beruflicher Bildung nachgegangen, speziell von der Fachschule für Technik in affine Studienprogramme des Hochschulsystems. Dafür wird zunächst die aktuelle rechtliche Situation beschrieben, bevor drei empirische Studien zur Durchlässigkeit die Perspektive der Fachschulen sowie die Sicht von Studierenden mit dem Abschluss staatlich geprüfter Techniker/staatlich geprüfte Technikerin aufgreifen.
Klaus Jenewein, Olga Zechiel: Reziproke Durchlässigkeit zwischen dem Fachschul- und Hochschulsystem – Handlungskonzept
Prof. Dr. Klaus Jenewein und Dr.-Olga Zechiel von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg knüpfen in ihrem Beitrag an den vorhergehenden Beitrag von Clarissa Pascoe et al. an und nehmen das Verhältnis von akademischer und beruflicher Bildung auf dem DQR-Niveau 6 in den Blick. Neben der Verbesserung der reziproken Durchlässigkeit auf der DQR Stufe 6 werfen sie aber auch die Frage des Übergangs aus den Fachschulen für Technik in das berufliche und akademische Masterniveau (DQR 7) auf, die für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit beruflicher Bildung hoch bedeutsam ist.
Jörg Kunkel: Die Qualifizierungsoffensive Chemie – Ein sozialpartnerschaftlicher Ansatz, aber kein Selbstläufer
In seinem Beitrag stellt Jörg Kunkel von der IGBCE dar, welche Schritte die Sozialpartner vereinbart und unternommen haben, um das lebensbegleitende Lernen in der chemisch-pharmazeutische Industrie zu befördern. Er weist in seinem Beitrag darauf hin, dass dies wichtige Schritte seien, es aber weiterhin Aufgabe der Gewerkschaften und ihrer Betriebsräte ist, das Zukunftsthema Weiterbildung im Fokus zu behalten.
Indira Dupuis: Zum höherqualifizierenden beruflichen Fortbildungsangebot in der Chemiebranche
Dr. Indira Dupuis von der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE knüpft mit ihrem Beitrag unmittelbar an den Beitrag von Jörg Kunkel an. Sie stellt das Konzept der höherqualifizierenden beruflichen Fortbildung in der chemischen Industrie dar. Durch dieses Konzept werden individuelle Karriereoptionen im Anschluss an eine Berufsausbildung ermöglicht, die auch das Ziel haben, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu erhalten.
Dr. Jana Trumann: Chancen und Herausforderungen aufsuchender Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung
Prof. Dr. Jana Trumann von der Hochschule Ludwigsburg stellt die Chancen und Herausforderungen aufsuchender Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung dar. Ausgehend von dem Projekt „Demokratisch ist man nicht allein – Trägernetzwerk politische Bildung in der Arbeitswelt“ gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt sie auf, dass aufsuchende politische Bildungsarbeit in der Arbeitswelt neben den herkömmlichen Formaten gesellschaftspolitischer Bildung einen wichtigen Beitrag zur Demokratiestärkung, gesellschaftlicher Teilhabe und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt leisten.
Peter Schlögl: Digitale Technologien – kurzfristiger Ersatz, Rückschritt oder wegweisend für eine moderne Didaktik der Weiterbildung?
Prof. Dr. Peter Schlögl von der Universität Klagenfurt wendet sich in seinem Beitrag der Frage zu, wie sich digitale Technologien auf Methodik und Didaktik der Weiterbildung auswirken. Mit Bezug zu den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie diskutiert er sowohl Chancen wie auch Risiken des Einsatzes digitaler Techniken und kommt zu dem Ergebnis, dass sie auch die Chance bieten „Neues auszuprobieren und Bewährtes zu bewahren und sich dabei auf die Stärken von Konzepten zur erwachsenengerechten Lehr-Lerngestaltung zu besinnen. Auf diese Weise könnten bisherige Defizite (wie z. B. die Ungleichheit beim Zugang) abgebaut werden.“
Roland Kohsiek: Das Fernunterrichtsschutzgesetz – Verbraucherschutz oder Strukturreform?
Roland Kohsiek, ehemals Leiter des Fachbereichs Bildung, Wissenschaft und Forschung im ver.di Landesbezirk Hamburg widmet sich dem Thema Verbraucherschutz und Weiterbildungsangebote. In seinem Beitrag geht er der Frage nach, ob das 1977 in Kraft getretene Fernunterrichtsschutzgesetz eine Blaupause für mehr Verbraucherschutz in der Weiterbildungsbranche darstellen kann.
Mario Patuzzi: Ist die Qualitätssicherung von geförderter Weiterbildung durch die AZAV noch zeitgemäß?
Den Abschluss dieser Ausgabe bildet der Beitrag von Mario Patuzzi vom DGB. Nach einer Diskussion verschiedener Aspekte der AZAV, die verändert werden müssten kommt er zu dem ernüchternden Ergebnis, dass es im Grunde „ein anderes System zur Sicherung der Qualität von Maßnahmen (bedarf), das weniger formalistisch und administrativ aufwändig ist, aber eine intensivere Begleitung der Maßnahmen durch Arbeitsagenturen, Jobcenter und zkT erfordert und ermöglicht.“
Editorial: Haben wir die richtigen Angebote in der Weiterbildung?
Wir möchten mit dieser Ausgabe von denk-doch-mal.de die Angebote stärker beleuchten und die Frage stellen, ob es tatsächlich immer die harten Faktoren Zeit und Geld sind, die darüber entscheiden Menschen an teilnehmen oder nicht. Schaut man sich die Gründe für Teilnahme oder eben auch Nichtteilnahme an stellt man fest, dass die Aussage „kein passendes WB-Angebot vorhanden“ bei Nichtteilnehmern deutlich mehr Zustimmung erfährt als die Kosten oder verschiedene Formen zeitlicher Restriktionen.
Bernd Käpplinger: Bildungsferne Menschen, menschenferne Bildungsanbieter oder menschenferne Weiterbildungsförderung?
Prof. Bernd Käpplinger von der Justus-Liebig-Universität Gießen beleuchtet in seinem Beitrag die unterschiedlichen weiterbildungshemmenden Faktoren. Zeit und Geld nehmen hier in der Regel die Spitzenplätze ein. Er verweist aber darauf, „… dass harte Weiterbildungsbarrieren wie Zeit- und Geldmangel statistisch eher überschätzt werden, während weiche Weiterbildungsbarrieren, die auf Zweifeln und Ängste basieren, eher statisch unterschätzt sind.“ In seiner Zusammenfassung plädiert er mit Nachdruck dafür, „Bildungsbenachteiligte monetär und zeitlich in die Lage zu versetzen, Weiterbildungsangebote aufzusuchen.“
Luciole Sauviat, Lea Müller-Greifenberg, Martin Roggenkamp: Wie kommen wir zu passenden betrieblichen Angeboten? – Reflektionen zu dem Ansatz der regionalen Weiterbildungsverbünde
Luciole Sauviat, Lea Müller-Greifenberg und Martin Roggenkamp vom Institut für Forschung, Training und Projekte (IFTP) im bfw erläutern in ihrem Beitrag die derzeit vom BMAS geförderten regionale Weiterbildungsverbünde (2020-2024). Weiter werden die Herausforderungen bei der Identifizierung und Vermittlung von Weiterbildungsbedarfen thematisiert. Zudem wird der Ansatz der aufsuchenden Weiterbildungsberatung der Weiterbildungsverbünde und die besondere Rolle von Brückenmenschen erläutert. Bei den abschließenden aufgeführten Faktoren, die das Entwickeln von passenden Weiterbildungsaktivitäten begünstigen, werden insbesondere regionaler Bezug und Vernetzung, die Rolle der betrieblichen Mitbestimmung und der Aufbau von Vertrauensstrukturen hervorgehoben.
Daniela Ahrens: Haben wir die richtigen Angebote für Geringqualifizierte? – Herausforderungen bei der Planung und Weiterentwicklung neuer Weiterbildungsangebote
In ihrem Beitrag geht Dr. Daniela Ahrens der Frage nach, welche Erwartungen aus Beschäftigtenperspektive an Weiterbildungsformate formuliert werden und welche Effekte der durch die Corona-Pandemie initiierte Digitalisierungsschub auf die Angebotsgestaltung von Weiterbildungsanbietern hat. Sie bezieht sich dabei auf Ergebnisse des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Smartes Lernen in der Logistik“ und kommt zu dem Ergebnis, dass gerade mit Blick auf die heterogene Gruppe der Geringqualifizierten die institutionelle Zielgruppenansprache hinsichtlich ihrer Konstituierungskriterien ein bislang vernachlässigtes Forschungsdesiderat seien.
Günther Heil: Generalistische Pflegeausbildung – Das Fundament ist gegossen, doch welche Folgen ergeben sich für die Weiterbildung?
Günther Heil vom GGSD weist in seinem Beitrag darauf, dass es nach dem Pflegeberufegesetz mit der Vereinheitlichung der Berufsbilder Kinderkrankenpflege, Altenpflege und Gesundheits-/Krankenpflege an der Zeit ist, ein konsistentes Weiterbildungssystem hinzuzufügen.
Eckhard Geitz: Betriebliches Integrationsmanagement – Eine zentrale Lücke in der Personalentwicklung und Weiterbildung in Pflegeberufen
Das Gesundheitssystem und die Pflegeausbildung nimmt ebenfalls Eckhard Geitz vom Bildungsinstitut im Gesundheitswesen (BiG) in Essen in den Blick. Sein Fokus liegt auf dem Betriebliches Integrationsmanagement, das nach seiner Auffassung eine zentrale Lücke in der Personalentwicklung und Weiterbildung in Pflegeberufen darstellt und entsprechend weiterentwickelt werden muss.
Clarissa Pascoe, Mattia Lisa Müller, Martin Frenz: Berufliche Fortbildung in Fachschulen – Durchlässig in das Hochschulsystem
In dem Beitrag von Clarissa Pascoe; Mattia Lisa Müller; Prof. Martin Frenz von der Technischen Hochschule Aachen wird der Frage nach der Gestaltung der Übergangsmöglichkeiten vom System beruflicher Bildung nachgegangen, speziell von der Fachschule für Technik in affine Studienprogramme des Hochschulsystems. Dafür wird zunächst die aktuelle rechtliche Situation beschrieben, bevor drei empirische Studien zur Durchlässigkeit die Perspektive der Fachschulen sowie die Sicht von Studierenden mit dem Abschluss staatlich geprüfter Techniker/staatlich geprüfte Technikerin aufgreifen.
Klaus Jenewein, Olga Zechiel: Reziproke Durchlässigkeit zwischen dem Fachschul- und Hochschulsystem – Handlungskonzept
Prof. Dr. Klaus Jenewein und Dr.-Olga Zechiel von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg knüpfen in ihrem Beitrag an den vorhergehenden Beitrag von Clarissa Pascoe et al. an und nehmen das Verhältnis von akademischer und beruflicher Bildung auf dem DQR-Niveau 6 in den Blick. Neben der Verbesserung der reziproken Durchlässigkeit auf der DQR Stufe 6 werfen sie aber auch die Frage des Übergangs aus den Fachschulen für Technik in das berufliche und akademische Masterniveau (DQR 7) auf, die für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit beruflicher Bildung hoch bedeutsam ist.
Jörg Kunkel: Die Qualifizierungsoffensive Chemie – Ein sozialpartnerschaftlicher Ansatz, aber kein Selbstläufer
In seinem Beitrag stellt Jörg Kunkel von der IGBCE dar, welche Schritte die Sozialpartner vereinbart und unternommen haben, um das lebensbegleitende Lernen in der chemisch-pharmazeutische Industrie zu befördern. Er weist in seinem Beitrag darauf hin, dass dies wichtige Schritte seien, es aber weiterhin Aufgabe der Gewerkschaften und ihrer Betriebsräte ist, das Zukunftsthema Weiterbildung im Fokus zu behalten.
Indira Dupuis: Zum höherqualifizierenden beruflichen Fortbildungsangebot in der Chemiebranche
Dr. Indira Dupuis von der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE knüpft mit ihrem Beitrag unmittelbar an den Beitrag von Jörg Kunkel an. Sie stellt das Konzept der höherqualifizierenden beruflichen Fortbildung in der chemischen Industrie dar. Durch dieses Konzept werden individuelle Karriereoptionen im Anschluss an eine Berufsausbildung ermöglicht, die auch das Ziel haben, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu erhalten.
Dr. Jana Trumann: Chancen und Herausforderungen aufsuchender Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung
Prof. Dr. Jana Trumann von der Hochschule Ludwigsburg stellt die Chancen und Herausforderungen aufsuchender Bildungsangebote im Bereich der politischen Bildung dar. Ausgehend von dem Projekt „Demokratisch ist man nicht allein – Trägernetzwerk politische Bildung in der Arbeitswelt“ gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt sie auf, dass aufsuchende politische Bildungsarbeit in der Arbeitswelt neben den herkömmlichen Formaten gesellschaftspolitischer Bildung einen wichtigen Beitrag zur Demokratiestärkung, gesellschaftlicher Teilhabe und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt leisten.
Peter Schlögl: Digitale Technologien – kurzfristiger Ersatz, Rückschritt oder wegweisend für eine moderne Didaktik der Weiterbildung?
Prof. Dr. Peter Schlögl von der Universität Klagenfurt wendet sich in seinem Beitrag der Frage zu, wie sich digitale Technologien auf Methodik und Didaktik der Weiterbildung auswirken. Mit Bezug zu den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie diskutiert er sowohl Chancen wie auch Risiken des Einsatzes digitaler Techniken und kommt zu dem Ergebnis, dass sie auch die Chance bieten „Neues auszuprobieren und Bewährtes zu bewahren und sich dabei auf die Stärken von Konzepten zur erwachsenengerechten Lehr-Lerngestaltung zu besinnen. Auf diese Weise könnten bisherige Defizite (wie z. B. die Ungleichheit beim Zugang) abgebaut werden.“
Roland Kohsiek: Das Fernunterrichtsschutzgesetz – Verbraucherschutz oder Strukturreform?
Roland Kohsiek, ehemals Leiter des Fachbereichs Bildung, Wissenschaft und Forschung im ver.di Landesbezirk Hamburg widmet sich dem Thema Verbraucherschutz und Weiterbildungsangebote. In seinem Beitrag geht er der Frage nach, ob das 1977 in Kraft getretene Fernunterrichtsschutzgesetz eine Blaupause für mehr Verbraucherschutz in der Weiterbildungsbranche darstellen kann.
Mario Patuzzi: Ist die Qualitätssicherung von geförderter Weiterbildung durch die AZAV noch zeitgemäß?
Den Abschluss dieser Ausgabe bildet der Beitrag von Mario Patuzzi vom DGB. Nach einer Diskussion verschiedener Aspekte der AZAV, die verändert werden müssten kommt er zu dem ernüchternden Ergebnis, dass es im Grunde „ein anderes System zur Sicherung der Qualität von Maßnahmen (bedarf), das weniger formalistisch und administrativ aufwändig ist, aber eine intensivere Begleitung der Maßnahmen durch Arbeitsagenturen, Jobcenter und zkT erfordert und ermöglicht.“
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