Weiterbildungsmentor*innen ein wichtiger Bestandteil der Qualifizierungsoffensive Chemie

Michael Porschen (Abteilung Gute Arbeit / Betriebspolitik der IG BCE) und Jörg Kunkel (Abteilung Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik der IG BCE)

Mit sechs gemeinsamen Commitments unterstrichen die Chemiesozialpartner in der Nationalen Weiterbildungsstrategie[1] ihren Willen, das Zukunftsthema Weiterbildung gemeinsam anzugehen. Die Qualifizierung der Beschäftigten kann, flankiert von industriepolitischen Maßnahmen, einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Fachkräfte leisten. Die einzelnen Commiments sind Teil eines Gesamtbildes, mit denen die Chemische Industrie ihre Fachkräftebasis und die Beschäftigten ihre Beschäftigungsfähigkeit für die Zukunft sichern.

Die Weiterbildungsmentor*innen leisten in diesem Gesamtbild einen wichtigen Beitrag für die Information, Ansprache, Beratung und Begleitung von Beschäftigten.

Mit dem branchenbezogenen Beratungsangebot werden weitergehende Möglichkeiten eröffnet, wenn die Mentor*innen die Grenzen ihres Beratungsangebotes erreichen. Gleichzeitig wird den Unternehmen angeboten, sich beraten und unterstützen zu lassen.

Zu diesem Gesamtbild gehört, dass mit einer neuen Führungs- und Lernkultur, zu der sich die Sozialpartner in einer Sozialpartnervereinbarung „Zielbild: Weiterbildung 4.0“ bekannt haben, die Grundlagen geschaffen werden. Betriebsräte und Management schaffen hierfür die Voraussetzungen.

Mit dem Future-Skills-Report und mit Pythia, einen Tool um den Qualifizierungsbedarf zu ermitteln, werden Mittel zur Verfügung gestellt, mit welchen die betrieblichen Akteur*innen die individuelle Situation des Betriebes erörtern und passgenaue Lösungsansätze für den jeweiligen Betrieb entwickeln können.

Die organisationspolitische Bedeutung des Projektes Qualifizierung²

Mit dem, durch das BMBF geförderten Projekt, Qualifizierung² „Betriebliche Weiterbildungsmentor*innen in der chemischen Industrie“ ist ein wichtiges Instrument geschaffen worden, dass Erfahrungswerte generieren soll, die aus einer überwiegend gewerkschaftspolitischen Dimension von Bedeutung sind.

Im Fokus des Projektes stehen die gewerkschaftlichen Vertrauensleutestrukturen innerhalb der chemischen Industrie. Ihr aktives Interesse an der Mitgliedernahen Ausgestaltung der Transformationsprozesse im Betrieb, stellt eine Grundvoraussetzung zur Auswahl als Projektbetrieb dar. Darüber hinaus steht die Qualifizierung, entsprechend des Commitment der Sozialpartner auch Beschäftigten aus den Personalbereichen sowie weiteren „Themenaffinen“ Beschäftigten offen.

Mit der klaren Fokussierung soll das Projekt auch organisationspolitische Ziele verfolgen:

  • Entwicklung eines betriebspolitischen Profils der gewerkschaftlichen Vertrauensleutestruktur
  • Im direkten Arbeitsumfeld wahrnehmbare Präsenz, gewerkschaftlicher Themen und Aktivitäten
  • Ansprache und Bindung aller Beschäftigten durch engagierte und qualifizierte Kolleg*innen im Betrieb
  • Fokussierte Ansprache von Beschäftigten mit negativen Bildungserfahrungen und Hemmnissen gegenüber der Weiterbildung im Allgemeinen

Durch den Rahmen des Sozialpartnerschaftlichen Commitment besteht die Chance, die Beschäftigten der chemischen Industrie davon zu überzeugen, dass sich die großen Herausforderungen einer verändernden Arbeitswelt nur in ihrem Sinne gestalten lässt, wenn sie sich als Teil einer starken Organisation auf die Zukunft der Arbeit vorbereiten.

[1] Umsetzungsbericht unter BMAS – Umsetzungsbericht – Nationale Weiterbildungsstrategie

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