Einträge von Matthias Anbuhl

Editorial: Zwischen Erinnerung und Perspektiven

Am 07. März 1972 verabschiedete der DGB die „Bildungspolitischen Grundsätze“, mit denen die Gewerkschaften umfassende Reformen in der Bildungspolitik zur Diskussion stellte und als Forderung an Staat und Gesellschaft richtete. Dieser Beschluss enthielt weitreichende Vorstellungen für das Bildungssystem wie für seine Teilbereiche. In nachfolgenden Beschlüssen wurden zusätzliche Konkretisierungen beschlossen: so bereits einen Monat später die „Forderungen des DGB zur beruflichen Bildung“; im Mai 1973 folgten die „Forderungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Hochschulreform“ und 1978 ergänzend die „Leitsätze des DGB zur Studienreform“; 1977 verabschiedete der DGB „Leitsätze zur Arbeitslehre“; ebenfalls 1978 folgten die „Grundsätze und Forderungen des DGB zur Weiterbildung“ und 1979 erschienen Leitsätzen zur Gestaltung des zehnten Schuljahres in der Hauptschule.

Matthias Anbuhl: Der Wettbewerbsföderalismus frisst seine Kinder – Für eine wirksame Bildungsstrategie müssen die gröbsten Fehler der Föderalismus-Reform von 2006 behoben werden.

Ob eine umfassende Bildungsreform überhaupt gedacht werden kann, hängt auch von den Steuerungsmöglichkeiten im Bildungsföderalismus ab. Der Autor setzt sich kritisch mit den Folgen der Föderalismus-Reform des Jahres 2006 aus, in deren Rahmen unter der Überschrift des „Wettbewerbsföderalismus“ die bildungspolitischen Kompetenzen des Bundes stark beschnitten wurden. Er zeichnet den Prozess nach dem Dresdner Bildungsgipfel aus dem Jahr 2008 nach und zeigt auf, dass diese Form der offenen Koordinierung gescheitert ist, da die zentralen Ziele des Bildungsgipfels verfehlt wurden. Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) habe es zudem seit dem Jahr 2009 nicht geschafft, eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels zu entwickeln. Anbuhl sieht in dem Wettbewerbsföderalismus einen Hemmschuh auf dem Weg zu einer sozialen Bildungsreform. Eine Alternative könne der Blick in die Schweiz bieten.