Einträge von Dr. Bernd Kaßebaum

Editorial: Zwischen Erinnerung und Perspektiven

Am 07. März 1972 verabschiedete der DGB die „Bildungspolitischen Grundsätze“, mit denen die Gewerkschaften umfassende Reformen in der Bildungspolitik zur Diskussion stellte und als Forderung an Staat und Gesellschaft richtete. Dieser Beschluss enthielt weitreichende Vorstellungen für das Bildungssystem wie für seine Teilbereiche. In nachfolgenden Beschlüssen wurden zusätzliche Konkretisierungen beschlossen: so bereits einen Monat später die „Forderungen des DGB zur beruflichen Bildung“; im Mai 1973 folgten die „Forderungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Hochschulreform“ und 1978 ergänzend die „Leitsätze des DGB zur Studienreform“; 1977 verabschiedete der DGB „Leitsätze zur Arbeitslehre“; ebenfalls 1978 folgten die „Grundsätze und Forderungen des DGB zur Weiterbildung“ und 1979 erschienen Leitsätzen zur Gestaltung des zehnten Schuljahres in der Hauptschule.

Dr. Bernd Kaßebaum: Erinnerung und Aufforderung: Die Vorschläge des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur Bildungsreform von 1972ff

In diesem Beitrag werden die damaligen Beschlüsse des DGB vorzustellen und das sich dahinter verbergende Konzept von Bildungsreform, die zentralen Forderungen, Leitsätze, Prinzipien und Begründungszusammenhänge sichtbar gemacht. Dabei geht es einerseits um die Genese der Forderungen, die sich aus der Debatte in den sechziger Jahren ableiten lassen, aber auch um den Verlauf der Reform in den nachfolgenden Jahren. Es werden die Zusammenhänge zur gesellschaftlichen Debatte sichtbar, etwa zu den Vorschlägen des Bildungsrats und zum Bildungsgesamtplan. Ein Ausblick befasst sich mit der Frage, welche Bedeutung die Forderungen für die gegenwärtige Debatte haben könnten.

Editorial: Was Leserinnen und Leser von dieser Ausgabe erwarten dürfen

Mit dem Schlagwort der „Künstlichen Intelligenz“ erhält die Diskussion über Ursachen und Folgen der Digitalisierung einen neuen Schwung. Auf Betriebe und Gesellschaft kommt eine neue Debatte zu. Dabei wurde schon vor Jahrzehnten über künstliche Intelligenz geschrieben und geforscht. Wir haben in den letzten Jahren allerdings erfahren und gelernt, dass zu unterscheiden ist zwischen dem, was versprochen und angekündigt wird, und dem was tatsächlich an realen Veränderungen zu erwarten ist bzw. sich aufgrund bestimmbarer sozialer und ökonomischer Rahmenbedingungen und Interessen in Betrieben und Gesellschaft durchsetzen wird.

Editorial: Für eine neue Kooperationspraxis

Der Rat wissenschaftlicher Expertinnen und Experten war selten so gefragt wie in dieser von Corona-Epidemie, Klimakatastrophe, digitaler Transformation und von zugespitzten sozialen Krisen geprägten Zeit. Selten war die Bedeutung von Wissenschaft so stark, nimmt sie aufgrund ihrer Expertise Einfluss auf die öffentliche Debatte und auf politische Entscheidungen. Selten wurde aber – und dies ist die Kehrseite – wissenschaftliche Forschung in Öffentlichkeit und Politik so kontrovers diskutiert, in Frage gestellt oder durch Wellen von Fake-News relativiert. Politische und wissenschaftliche Öffentlichkeit sind durch die sozialen Medien einem weitreichenden Wandel unterworfen.

In dieser Ausgabe soll es um einen Aspekt der aktuellen Debatte um die gesellschaftliche Funktion von Wissenschaft gehen, nämlich um das Verhältnis von Wissenschaft und sozialer Praxis, speziell um das Verhältnis von Wissenschaft und Gewerkschaften.

Bernd Kaßebaum: Studium und Beruf(lichkeit) – ein Vorschlag für mehr Durchlässigkeit

Ausgangspunkt des Beitrags „Studium und Beruf(lichkeit) – ein Vorschlag für mehr Durchlässigkeit“ von Dr. Bernd Kassebaum ist, dass Hochschulen mittlerweile Orte wissenschaftlicher und beruflicher Bildung geworden und Hochschulen gefordert sind, Studierende auf die damit verbundenen – beruflichen – Praxisfelder vorzubereiten. Er vertritt die These, dass ein modifiziertes Konzept von Beruflichkeit geeignet ist, sowohl für die berufliche wie auch hochschulische Bildung Konzepte zu entwickeln, um berufliche Lernprozesse zu konzipieren.

Editorial

Der Anspruch dieser Ausgabe ist es Akzente zu setzen, Akzente in einer komplexen und notwendigen Debatte. Nicht mehr und nicht weniger. Wir möchten explizit nicht von Werteerziehung sprechen, sondern von einer Werteorientierung in Bildung. Wir knüpfen damit an einen Diskurs an, der sich kritisch mit Werteerziehung auseinandersetzt. Bezugnehmend auf Oskar Negt, bildet die Auseinandersetzung mit den demokratischen Werten der bürgerlichen Gesellschaft einen nicht unwichtigen Teil einer emanzipativen politischen Bildung. Es geht um Menschenwürde, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.