Von einer ganz anderen Warte, aus der arbeitssoziologischen Perspektive, stellen Sarah Nies, Tobias Ritter und Sabine Pfeiffer fest, dass informelle Fähigkeiten und Kompetenzen in einer digitalisierten Arbeitswelt an Bedeutung gewinnen. Durch berufliche Erfahrung erwerben Beschäftigte ein organisationales Arbeitsvermögen, das auf Beruflichkeit (auch im Sinne einer Berufsausbildung) aufbaut und zur Kontextualisierung von Unwägbarkeiten, Widersprüchen und Flexibilisierungserfordernissen in Arbeitsprozessen befähigt. Die Autor*innen verweisen in ihrem Beitrag auch darauf, dass Anerkennung nicht zwangsläufig beruflich durch Anerkennungsverfahren formalisierbar gemacht werden kann und muss. Anerkennung kann auch als Beteiligung von Beschäftigten zur (Aus-) Gestaltung von Arbeitsprozessen verstanden werden und verweist damit auf die Sphäre betrieblicher Interessensvertretung und Mitbestimmung.