Eva Kuda: Führt der schleichende Abschied öffentlicher Verantwortung aus der beruflichen Bildung zum „Kampf der Einzelnen gegen die Institutionen“? – Wenn das so ist, wie können Gewerkschaften zur Überwindung der Vereinzelung beitragen?
Das Scheitern wichtiger Reformbemühungen und die damit verbundene Einsicht, dass die Möglichkeiten der Reform über die Gesetzgebung immer enger wird, führten zur Besinnung auf „eigene“ Kräfte, sei es in der Tarifpolitik oder in der Neuordnungsarbeit. Zunehmend traten im Verlauf der siebziger Jahre Fragen der ausreichenden Versorgung der Jugendlichen mit Ausbildungsplätzen, die Finanzierung beruflicher Bildung und die Neuordnung der Berufe in den Vordergrund. Die Autorin wirft einerseits die Frage auf, welche Auswirkungen der schleichende Abschied öffentlicher Verantwortung aus der beruflichen Bildung für die Ausbildungsverhältnisse der jungen Menschen hatte und hat und befasst sich folgerichtig mit der Frage, wie die Gewerkschaften zur Überwindung der Vereinzelung beitragen können.Zur Mobilisierung von Gegenwehr – so ihre Schlussfolgerung, sind viele Wege denkbar. Entscheidend ist, dass sie aus der Vereinzelung herausführen und immer mehr einzelnen Individuen ermöglichen, sich gemeinsam für ihre Bildungsinteressen und bessere Berufs – und Lebenschancen und damit einhergehend für das Recht aller auf qualifizierte Ausbildung und Arbeit einzusetzen.