Gerhard Endres (Freier Journalist, Berufsschullehrer und Theologe, München)
Die duale Berufsausbildung ist eine wesentliche Grundlage für die Kompetenz der Menschen in Betrieben und Verwaltungen. Sie ist auch ein wesentlicher Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung und ein entscheidender Faktor für die Transformation der Arbeitswelt und der Gesellschaft. Der Mangel an Fachleuten mit einer dualen Berufsausbildung ist daher auch ein Warnzeichen für die Entwicklung der Arbeitswelt und der Wirtschaft. In Sonntags-und anderen Festreden wird der Wert der dualen Berufsausbildung betont. Das ist auch lobenswert. Klar ist, dass die Arbeitswelt und die Wirtschaft im Umbruch sind und die Kompetenzen der Fachkräfte immer wieder weiterentwickelt werden müssen.
In drei Schwerpunkten wird die Ausgabe von denk-doch-mal.de entwickelt:
Grundlagen der dualen Berufsausbildung
Zuerst werden die Grundlagen aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt: Professor Gerhard Bosch beschreibt in „Die duale Berufsausbildung – eine gute Basis für die Transformation“ die Grundlagen der dualen Berufsausbildung. Professor Dr. Hubert Esser, der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) stellt sich einigen grundlegenden Fragen und Dr. Volker Born, Bereichsleiter Bildung vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) betont die Wichtigkeit der dualen Berufsausbildung in der Transformation der Arbeitswelt und der Gesellschaft.
Blick in die „Seele“ der dualen Berufsausbildung
Beim Blick in die „Seele“ der dualen Berufsausbildung werden die Interaktionsarbeit und das erfahrungsgeleitetes Lernen im Prozess der Arbeit als wesentlicher Faktor von Innovation, die daher ausführlich dargestellt werden. Interaktionsarbeit und das erfahrungsgeleitete Lernen sind integraler Bestandteil der dualen Berufsausbildung sind aber meist nur den Fachleuten der dualen Berufsausbildung bekannt: Für Professorin Dr. Rita Meyer stellt das spezifisch deutsche Berufskonzept als Basis der dualen Berufsausbildung und die Interaktionsarbeit als ihren wesentliche Kern dar. Professor Dr. Fritz Böhle und Hans G. Bauer als jahrezehntelange Forscher sehen das Erfahrungswissen und das erfahrungsgeleitetes Lernen im Prozess der Arbeit als wesentlichen Faktor von Innovation. Angesichts der vielfältigen und agilen Veränderungen der Arbeitswelt wird Innovationsfähigkeit noch wichtiger.
Blick über den Tellerrand
Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell, gleichzeitig ist es notwendig, kritisch die jetzige Situation anzusehen und Konzepte & Ideen für die Weiterentwicklung zu betrachten: Peter Marbet aus der Schweiz beschreibt „die Schweizer Berufsbildung im Fokus“, Zustand und Herausforderungen- auch als Impuls für die deutsche Diskussion. Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeiterkammer Bremen beschreibt in „Arbeitnehmerkammer für mehr Ausbildung“ wie sich die bremische Arbeitnehmerkammer für Zukunfts-und Fachkräftesicherung einsetzt. Professor Dr. Felix Rauner beantwortet aus seiner jahrzehntelangen Forschungsarbeit im Kurzinterview wie sich aus seiner Sicht das duale Berufsbildungssystem weiterentwickeln sollte.
Literaturhinweise
Aktionsrat Bildung, Bildung. Mehr als Fachlichkeit, Münster, Waxmann, 2015
Aktionsrat Bildung, Bildung und berufliche Souveränität, Münster, Waxmann, 2023
Bertelsmann Stiftung, 8 Forderungen für die Weiterbildung von morgen
Berufliche Qualifizierung in Zeiten der Transformation, 2023
Bund-Länder-Kommission (BLK) Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken – Rolle und Beitrag der beruflichen Schulen Heft 92, 2001
Ea Eller, Rudolf H. Strahm, Jörg Wombacher, Karriere mit Berufsbildung. Warum der Arbeitsmarkt Fachkräfte mit Berufslehre am meisten begehrt. Bern Hep Verlag 2023
Gerhard Endres, Dritter Bildungsweg, in E&W 1-2/2021, Seite 42/43
IG Metall und Verdi, Ohne Berufe geht es nicht, 2004
Felix Rauner, Der Weg aus der Akademisierungsfalle. Die Architektur paralleler Bildungswege, Münster, Lit Verlag, 2018